Eurovision Song Contest
Tuntenolympiade des gepflegten Schaumwein-Geschreis

Der ‘’‘Eurovision Song Contest’’’ (kurz: ESC), auch bekannt als „Grand Prix de la Schampagner-Union“, ist ein jährlich stattfindendes, grenzüberschreitendes Schreifest mit musikalischer Randbedeutung, das queere Herzen höherschlagen lässt. Er gilt in der Tuntenwelt als heiliger Feiertag.
Geschichte
Der ESC wurde 1956 gegründet, um Europa nach dem Krieg durch das gemeinsame Schmettern von Balladen, Bruststimmen und Brückenmodulationen wieder zu einen. Seitdem hat sich der Contest von einer biederen Musikveranstaltung mit schüchternen Chansonniers zu einem pyrotechnischen Massenereignis entwickelt, bei dem goldene Käfige, barfüßige Männer mit Nebelmaschinenfetisch und dramatisch dreinschauende Tänzer*innen Pflicht sind.
Bedeutung in der Tuntologie
Der ESC ist für Tunten das, was Weihnachten für Christinnen ist – nur mit weniger Besinnlichkeit und mehr Windmaschine. Jährlich versammeln sich Millionen Tunten, Dragqueens, queere Kulturkritiker*innen und Prosecco-Liebhaber*innen vor ihren Bildschirmen oder in Public Viewing-Areas mit Discokugelpflicht, um das europäische Gesangsdrama zu zelebrieren.
Dabei werden nicht nur Punkte vergeben, sondern auch Urteile über Outfits, High Notes und choreografische Entscheidungen. Sogenannte Tuntenjurys bewerten zusätzlich Kategorien wie: • Beste Modulation ins Finale • Grausamster Reim • Kitschigste Performance mit ethnischer Anmutung • Unfreiwillig komischster Beitrag (oft von San Marino oder UK)
Strukturelle Besonderheiten
Der ESC besteht aus zwei Halbfinals, einem Finale und gefühlt 800 Kostümwechseln. Die sogenannten Big Five (Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich) kaufen sich mit Geld und Selbstüberschätzung direkt ins Finale ein – was meist mit einem Platz am unteren Ende der Punkteskala belohnt wird.
Seit der Teilnahme Australiens (wo auch immer das liegt), sind die geografischen Regeln endgültig aufgehoben. Es gilt das Motto: “Wer queer genug schaut, darf mitmachen.”
Berühmte Momente
• Loreen gewinnt 2012 und 2023 mit der exakt gleichen Frisur – eine Meisterleistung tuntischer Wiederverwertung.
• Conchita Wurst 2014: Als bärtige Diva in Gold die europäischen Wohnzimmer segnete und Putin Sodbrennen bescherte.
• Verka Serduchka: Die ukrainische Silberrakete mit Stern auf dem Kopf und Rhythmus in der Hüfte – Ikone seit 2007.
• 2020: Der Contest fällt wegen einer Pandemie aus – Tuntastrophe! Stattdessen: Eurovision: Europe Shine a Light – ohne Voting, ohne Gewinnerin, ohne Sinn.
Kritik
Trotz aller Liebe gibt es regelmäßig Kritik an der politischen Einflussnahme bei der Punktevergabe, der schlechten Tonqualität in Halbfinale 2, und der Tatsache, dass Deutschland regelmäßig Letzter wird.
Die queere Community nimmt dies sportlich – Hauptsache, der Schaumwein perlt.
Trivia
• Inoffizieller Tuntenruf während des Finales: „Mach die Windmaschine an, Schwester!“
• Laut Statistik trägt jede dritte Dragqueen in Europa während des ESC mindestens einmal ein Loreen-Outfit.
• Der ESC war 2022 kurzzeitig vom Aussterben bedroht, als alle Beiträge gleichzeitig auf Englisch, mit Trommelbreak und Nebelmaschine vorgetragen wurden – doch dann kam Finnland.