Tuntopia
Tuntopia ist ein tuntisches Kollektiv mit Sitz im glamourösen Herzkranz der Münchner Queerlandschaft. Gegründet wurde es Anfang 2019 von sieben mehr oder weniger nüchternen Tunten, die in einem unvergesslichen Moment zwischen Feuchtraum, Feminismus und Fummel das Universum neu zusammensetzten – oder es zumindest versuchten.

Selbstverständnis
Tuntopia steht für Feminismus, Gewaltfreiheit, Demokratie – und für schäbigen Schlager, grandiose Kostüme und trockenen Schaumwein. Tuntopia sind sieben politisch engagierte Tunten, die sich aus verschiedenen geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen zusammensetzen – lehnen es aber ab, auf diese reduziert zu werden. Schließlich gibt es auch noch Stil, Geschmack und das unstillbare Bedürfnis nach Aufmerksamkeit.
- „Tunten sind für uns keine Menschen – sondern ein Aggregatzustand.“
Gründung
Die Gründung von Tuntopia fand an einem regnerischen Nachmittag im Hause Taken statt – mit einer Handvoll Tunten, einer Flasche Schaumwein (oder zwei), und dem vagen Wunsch, der Münchner Szene etwas Produktives, Politisches und Liebevolles anzutun.
Was als zartes Gespräch über queere Sichtbarkeit und feministische Intervention begann, verwandelte sich im Laufe des Abends zunehmend in eine alkoholgetränkte Denkfabrik. In einem kurzen Anfall kollektiver Genialität (oder Größenwahn) nannte sich die Gruppe spontan:
- „Bund Deutscher Schwanzmädel“ (BDSM)
Die Idee: eine ironische Verballhornung autoritärer Namensgebung, eine Anspielung auf faschistoide Tendenzen in Politik und Gesellschaft – und zugleich ein queeres Manifest der Lust, des Körpers und der Verwirrung.
Verkaterter Chatverlauf am folgenden Morgen:
>„Boah, haben wir uns echt Bund Deutscher Schwanzmädel genannt???“ >„Geht garnicht“ >„Lass uns doch einfach Tuntopia sagen.“
Der Rest ist Geschichte. Oder zumindest: halbironisch verschriftlichte Oraltradition.
Veranstaltungen
Bevor sie auf die Schiefe Bahn geraten sind, hat Tuntopia bereits regelmäßig die Tuntitunt-Partys im Diversity München ausgerichtet – legendäre Veranstaltungen, bei denen mindestens eine Person am Ende nackt auf einem Hocker saß und jemand anderes ein Plakat mit "Schluss mit diesem Saustall!" überreichte.
Seit 2023 veranstaltet Tuntopia die Partyreihe Schiefe Bahn, bei der sie konsequent versuchen, ihr politisches Sendungsbewusstsein in Schlager, Rauch, FLINTA*-Techno und Fetischlack aufzulösen. Das ist die post-ironische Awareness-Praxis.
Institutionelle Verbindungen
- Eng verwoben mit der Encyclopaedia Tuntonia, bei der sie sich selbst systematisch dokumentieren, verklären und widersprechen.
- Biografische und ideologische Verbindung zum Queer-Referat der LMU München, das sie teilweise mitgegründet, unterwandert und überlebt haben.
- Ursprünglich hervorgegangen aus dem Chaos des Schlösschens, den Ruinen der FTP und einem gemeinsamen Google Drive voller unbenannter Word-Dateien.
Feindschaften
Tuntopia befindet sich in einem offenen Konflikt mit dem homophoben Plaque im Münchner Schandmaul sowie dem Gauweiler, einem historischen Feindbild der tuntischen Emanzipation. Eine öffentliche Kollision beider Seiten steht noch aus – wir empfehlen Schutzbrillen und Konfettikanonen.
Öffentliche Wahrnehmung
Bereits 2019 bemerkte das Homowiki in einem frühen Artikel über Tuntopia:
- „Es ist zu befürchten, dass die Angehörigen heimlich Bier statt Schaumwein trinken und daher nichts auf die Reihe bekommen außer der für tuntische Kollektive standardmäßigen halb-leeren Website.“
Diese Einschätzung ist bis heute nicht vollständig widerlegt.
Mitglieder
Die acht Todtugenden Münchens:
- Amanda Salamander – das Phantom im Kollektiv, angeblich immer dabei, nie gesehen.
- Augustina Venös – Bierverschwenderin, Erbin und laut ihrer Mutter „ein Fall für die Strukturkommission“.
- Dolly Bastard-de Woht – Corporate Cunt™, zertifiziertes Produkt des TuntenÜV SÜD.
- Fatima Hoam – Verkehrsregelbeauftragte, Partytunte und Ghostright-Activistin, schläft bei Horrorfilmen ein und hört Monika Martin zum Wachbleiben.
- Kate O'Strophe – Teppichknüpferin und Vernetzungsprofessorin an der University of Cocksford.
- Miss Taken – die Dose aus der Gosse, Basteltunte und personifizierter Absturz.
- Prada Dontosa – Øttin der Irrche, Riesterin, Zahnfee und Zungenfee.
- Krawalltraud – Theorie-Theorie-Dickanin, Cuntslerin und Awarenesstante wider Willen.
Trivia
- Es existiert kein gemeinsames Gruppenbild, das alle mag.
- Die Tuntopia-Protokolle enthalten mindestens 17 Google-Docs mit dem Titel „Ideen“.
- Niemand weiß, wer den Instagram-Login hat.
Webseite
Die Webseite des Tuntopia-Kollektiv
Instagram:tuntopia.kollektiv