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Bundestreffen: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Bundestreffen bringt queere Hochschulgruppen und Hochschulreferate aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, um über Antidiskriminierungsarbeit, hochschulpolitische Strategien und die soziale sowie politische Mitgestaltung der Studierendenschaft zu beraten. Es bietet daneben aber auch viel Raum für Begegnung, Vernetzung und die Pflege tuntischer Subkultur.
Das Bundestreffen bringt queere Hochschulgruppen und Hochschulreferate aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, um über Antidiskriminierungsarbeit, hochschulpolitische Strategien und die soziale sowie politische Mitgestaltung der Studierendenschaft zu beraten. Es bietet daneben aber auch viel Raum für Begegnung, Vernetzung und die Pflege tuntischer Subkultur.


=== Organisation ===
== Organisation ==


Das Bundestreffen wird jeweils von einem rotierenden Organisationsteam ('''Orga''') eines Hochschulreferats oder einer Hochschulgruppe vorbereitet. Die Inhalte werden stark durch die Beiträge der Teilnehmer*innen selbst bestimmt – das Treffen folgt dem Open-Space-Format. Teilnahmeberechtigt sind alle immatrikulierten Studierenden (Immatrikulationsnachweis erforderlich).
Das Bundestreffen wird jeweils von einem rotierenden Organisationsteam ('''Orga''') eines Hochschulreferats oder einer Hochschulgruppe vorbereitet. Die Inhalte werden stark durch die Beiträge der Teilnehmer*innen selbst bestimmt – das Treffen folgt dem Open-Space-Format. Teilnahmeberechtigt sind alle immatrikulierten Studierenden (Immatrikulationsnachweis erforderlich).
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Seit Jahren wurde das Bundestreffen durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gefördert. In der Praxis bildete es das Herzstück der queeren studentischen Vernetzungsarbeit und wurde von der jährlich neu gewählten '''Bundeskoordination''' unterstützt, die über die Plattform [http://bundesreferatetreffen.de/ bundesreferatetreffen.de] (inaktiv) erreichbar war.
Seit Jahren wurde das Bundestreffen durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gefördert. In der Praxis bildete es das Herzstück der queeren studentischen Vernetzungsarbeit und wurde von der jährlich neu gewählten '''Bundeskoordination''' unterstützt, die über die Plattform [http://bundesreferatetreffen.de/ bundesreferatetreffen.de] (inaktiv) erreichbar war.


=== Programm ===
== Programm ==
 
Über vier Tage hinweg entsteht beim Bundestreffen ein lebendiges Programm:
Über vier Tage hinweg entsteht beim Bundestreffen ein lebendiges Programm:
* über 30 Workshops zu queerpolitischen, sozialen und organisatorischen Themen
* über 30 Workshops zu queerpolitischen, sozialen und organisatorischen Themen
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Unterstützt wird das Programm durch Bezugsgruppentreffen für FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans*), BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) sowie Einführungen für „Erstis“ (Erstteilnehmer*innen). Im abschließenden Zukunftsworkshop werden die Organisationsteams für künftige Bundestreffen festgelegt.
Unterstützt wird das Programm durch Bezugsgruppentreffen für FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans*), BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) sowie Einführungen für „Erstis“ (Erstteilnehmer*innen). Im abschließenden Zukunftsworkshop werden die Organisationsteams für künftige Bundestreffen festgelegt.


=== Plenum ===
== Plenum ==
Ein zentrales Organisationsinstrument des Bundestreffens ist das [[Plenum]], das als Abendplenum, Morgenplenum oder Notfallplenum abgehalten wird. Hier wird das laufende Programm abgestimmt, Feedback eingeholt und in akuten Situationen (z. B. Eklats) auch in Fishbowl-Runden vermittelt.
Ein zentrales Organisationsinstrument des Bundestreffens ist das [[Plenum]], das als Abendplenum, Morgenplenum oder Notfallplenum abgehalten wird. Hier wird das laufende Programm abgestimmt, Feedback eingeholt und in akuten Situationen (z. B. Eklats) auch in Fishbowl-Runden vermittelt.


=== Veranstaltungsort ===
== Veranstaltungsort ==
Alle Bundestreffen finden im [[Akademie Waldschlösschen|Waldschlösschen]] statt. Besonders die dortigen Räume, etwa der '''Große Gartensaal''', haben sich als Austragungsort der Plena, Shows und großen Abendveranstaltungen etabliert. Das Waldschlösschen gilt als Brutstätte tuntischer Begegnungskultur und Mythologie (siehe [[Christine]], [[Große Tunte]]).
Alle Bundestreffen finden im [[Akademie Waldschlösschen|Waldschlösschen]] statt. Besonders die dortigen Räume, etwa der '''Große Gartensaal''', haben sich als Austragungsort der Plena, Shows und großen Abendveranstaltungen etabliert. Das Waldschlösschen gilt als Brutstätte [[Tunte|tuntischer]] Begegnungskultur und Mythologie (siehe [[Christine]], [[Große Tunte]]).
 
== Themen ==
Die Oberthemen des Bundestreffens werden zu jedem Treffen neu festgelegt. Sie richten sich an den aktuellen Diskursen innerhalb der studentischen queerpolitischen Bewegung aus.
 
* Sommersemester 2024:
'''Queerness im Mainstream vs. Safer Spaces'''
> Über 70 Studierende aus über 30 Hochschulen diskutierten Fragen von Queerversity, transversaler Gerechtigkeit, Awareness, Mehrfachmarginalisierung und der Rolle von safer/braver spaces in Referatsarbeit und Hochschulpolitik. Ein Höhepunkt war der Fachvortrag von Dr. Antke Engel (Institut für Queer Theory) zu Queerversity und trans*versaler Gerechtigkeit.
 
* Wintersemester 2024:
'''Hochschulpolitisches Engagement und Aktivismus: Möglichkeiten nutzen, Ressourcen managen, Überlastung vermeiden'''
> Rund 80 Studierende widmeten sich Fragen zu Activism Burnout, Community Care und nachhaltigem Engagement. Workshops reichten von Awareness-Arbeit über TINA*-Unterstützung und genderneutrale Toiletten bis zu kritischen Männlichkeiten, Mediennutzung, Neurodivergenz und Critical Whiteness.


=== Themen ===
* Wintersemester 2025:
Die Oberthemen des Bundestreffens werden zu jedem Treffen neu festgelegt. Sie richten sich an den aktuellen Diskursen innerhalb der studentischen queerpolitischen Bewegung aus. Ein Beispiel:
'''Aktivismus an Hochschulen – wie weit darf/soll/muss Protest gehen?''' [https://waldschloesschen.org/events/bundestreffen-schwuler-lesbisch-schwuler-und-queerer-hochschulreferate-und-gruppen/]
* Wintersemester 2025 (Winterschlösschen): „Aktivismus an Hochschulen – wie weit darf/soll/muss Protest gehen?[https://waldschloesschen.org/events/bundestreffen-schwuler-lesbisch-schwuler-und-queerer-hochschulreferate-und-gruppen/]


=== Historisches ===
== Historisches ==
Das Bundestreffen ist aus einer langen Tradition der lesbisch-schwul-queeren Hochschulorganisation entstanden. Während es in den Anfangsjahren stark politisch geprägt war, ist es inzwischen auch ein identitätsstiftendes kulturelles Event, das queere Studierende aus allen Ecken Deutschlands zusammenführt.
Das Bundestreffen ist aus einer langen Tradition der lesbisch-schwul-queeren Hochschulorganisation entstanden. Während es in den Anfangsjahren stark politisch geprägt war, ist es inzwischen auch ein identitätsstiftendes kulturelles Event, das queere Studierende aus allen Ecken Deutschlands zusammenführt.


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[[Kategorie:Bundestreffen]]
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[[Kategorie:Queere Hochschulpolitik]]
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Aktuelle Version vom 6. Juni 2025, 00:44 Uhr

Das Bundestreffen schwuler, lesbisch-schwuler und queerer Hochschulreferate und -gruppen ist das zentrale Vernetzungs-, Diskussions- und Weiterbildungsforum der studentischen queerpolitischen Hochschulbewegung in Deutschland. Es findet zweimal jährlich statt, jeweils im Sommer- und Wintersemester, traditionell in der Akademie Waldschlösschen nahe Göttingen.

Das Bundestreffen bringt queere Hochschulgruppen und Hochschulreferate aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, um über Antidiskriminierungsarbeit, hochschulpolitische Strategien und die soziale sowie politische Mitgestaltung der Studierendenschaft zu beraten. Es bietet daneben aber auch viel Raum für Begegnung, Vernetzung und die Pflege tuntischer Subkultur.

Organisation

Das Bundestreffen wird jeweils von einem rotierenden Organisationsteam (Orga) eines Hochschulreferats oder einer Hochschulgruppe vorbereitet. Die Inhalte werden stark durch die Beiträge der Teilnehmer*innen selbst bestimmt – das Treffen folgt dem Open-Space-Format. Teilnahmeberechtigt sind alle immatrikulierten Studierenden (Immatrikulationsnachweis erforderlich).

Seit Jahren wurde das Bundestreffen durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gefördert. In der Praxis bildete es das Herzstück der queeren studentischen Vernetzungsarbeit und wurde von der jährlich neu gewählten Bundeskoordination unterstützt, die über die Plattform bundesreferatetreffen.de (inaktiv) erreichbar war.

Programm

Über vier Tage hinweg entsteht beim Bundestreffen ein lebendiges Programm:

  • über 30 Workshops zu queerpolitischen, sozialen und organisatorischen Themen
  • Fachvorträge von externen Referent*innen aus Wissenschaft und/oder Aktivismus
  • Vernetzungstreffen (z. B. AG Hochschulpolitik)
  • Markt der Möglichkeiten zum Austausch über Arbeitsweisen studentischer Selbstverwaltung
  • vielfältiges Abendprogramm mit Show, Tuntentaufe, Tuntenhochzeit und spontanen Schaumweinsichtungen

Unterstützt wird das Programm durch Bezugsgruppentreffen für FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans*), BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) sowie Einführungen für „Erstis“ (Erstteilnehmer*innen). Im abschließenden Zukunftsworkshop werden die Organisationsteams für künftige Bundestreffen festgelegt.

Plenum

Ein zentrales Organisationsinstrument des Bundestreffens ist das Plenum, das als Abendplenum, Morgenplenum oder Notfallplenum abgehalten wird. Hier wird das laufende Programm abgestimmt, Feedback eingeholt und in akuten Situationen (z. B. Eklats) auch in Fishbowl-Runden vermittelt.

Veranstaltungsort

Alle Bundestreffen finden im Waldschlösschen statt. Besonders die dortigen Räume, etwa der Große Gartensaal, haben sich als Austragungsort der Plena, Shows und großen Abendveranstaltungen etabliert. Das Waldschlösschen gilt als Brutstätte tuntischer Begegnungskultur und Mythologie (siehe Christine, Große Tunte).

Themen

Die Oberthemen des Bundestreffens werden zu jedem Treffen neu festgelegt. Sie richten sich an den aktuellen Diskursen innerhalb der studentischen queerpolitischen Bewegung aus.

  • Sommersemester 2024:

Queerness im Mainstream vs. Safer Spaces > Über 70 Studierende aus über 30 Hochschulen diskutierten Fragen von Queerversity, transversaler Gerechtigkeit, Awareness, Mehrfachmarginalisierung und der Rolle von safer/braver spaces in Referatsarbeit und Hochschulpolitik. Ein Höhepunkt war der Fachvortrag von Dr. Antke Engel (Institut für Queer Theory) zu Queerversity und trans*versaler Gerechtigkeit.

  • Wintersemester 2024:

Hochschulpolitisches Engagement und Aktivismus: Möglichkeiten nutzen, Ressourcen managen, Überlastung vermeiden > Rund 80 Studierende widmeten sich Fragen zu Activism Burnout, Community Care und nachhaltigem Engagement. Workshops reichten von Awareness-Arbeit über TINA*-Unterstützung und genderneutrale Toiletten bis zu kritischen Männlichkeiten, Mediennutzung, Neurodivergenz und Critical Whiteness.

  • Wintersemester 2025:

Aktivismus an Hochschulen – wie weit darf/soll/muss Protest gehen? [1]

Historisches

Das Bundestreffen ist aus einer langen Tradition der lesbisch-schwul-queeren Hochschulorganisation entstanden. Während es in den Anfangsjahren stark politisch geprägt war, ist es inzwischen auch ein identitätsstiftendes kulturelles Event, das queere Studierende aus allen Ecken Deutschlands zusammenführt.

Die Plattform bundesreferatetreffen.de, die zeitweise als digitale Koordinationsstelle der Bundeskoordination diente, ist mittlerweile inaktiv, jedoch waren hier früher alle Ausschreibungen, Materialien und Kontakte gebündelt.