Passing
Als Passing bezeichnet man das Phänomen, dass eine Person von anderen als zu einer bestimmten gesellschaftlichen Kategorie zugehörig wahrgenommen wird – meist bezogen auf Geschlecht, aber auch auf Herkunft, Klasse oder sexuelle Orientierung. Im queeren Kontext meint Passing häufig das „Durchgehen“ als cisgeschlechtlich oder heterosexuell, beispielsweise wenn eine trans Frau als cis Frau gelesen wird, oder eine nicht-binäre Person im Alltag als Mann.
Passing kann sowohl Schutz als auch Belastung bedeuten: Einerseits kann es Diskriminierung und Übergriffe vermeiden helfen, andererseits bedeutet es oft ein Anpassen an Heteronormativität und die gesellschaftlichen Erwartungen an „normale“ Männlichkeit oder Weiblichkeit. Manche streben Passing bewusst an, andere lehnen es ab oder empfinden es als Zwang. Besonders Tunten und Drag Queens stellen das Prinzip des Passings radikal infrage – ihr Geschlechtsausdruck ist explizit uneindeutig, bewusst übertrieben oder provozierend und soll eben nicht „natürlich“ wirken, sondern sichtbar und subversiv sein.